Aldea Infantil Westfalia Kinderdorf

…So heißt also meine Einsatzstelle, welche dem Internationalen Verband Westfälischer Kinderdörfer e.V. angehört und auch noch jeweils ein Kinderdorf in Ghana und Indien betreibt.

Das Kinderdorf in Peru liegt in dem kleinen Dorf Cieneguilla am Fuße der Anden, ca. 37 km entfernt vom Stadtzentrum Limas. Es gibt regelmäßig fahrende Busse, die diese Strecke in ca.2 Stunden Fahrzeit zurücklegen und man somit Freizeit in Lima verbringen kann. Da die Strecke aber je nach Ziel in Lima doch recht lang und ermüdend ist (von einem zum anderen Bezirk bin ich auch schon mal 4 Stunden unterwegs..), geht das mit mal eben schnell am Nachmittag nach Lima fahren nicht. Dafür ist es aber sehr gut dazu geeignet das Wochenende dort zu verbringen.

Das Ziel der Einrichtung ist es, verlassenen Kindern, Vollwaisen oder Opfern häuslicher Gewalt in pädagogischer und materieller Hinsicht zu Helfen. Es bietet ihnen ein Zuhause in einer Pflegefamilie, ärztliche und psychologische Betreuung und eine berufliche Ausbildung. Das Kinderdorf beherbergt zur Zeit ca. 80 Kinder und 15 Betreuer (Tios und Voluntarios).

Meine Aufgaben 

Als Freiwilliger im Kinderdorf haben so gut wie alle Aufgaben mit dem Zusammenleben- und arbeiten mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen (Betreuer) der Einrichtung zu tun. Grundsätzlich ist man auch für die Erziehung der Kinder zuständig in dem man ihnen in Alltagssituationen richtiges Verhalten beibringt und sie bei Problemen unterstützt. Man ist das ganze Jahr bei allem mit dabei was im Kinderdorf so ansteht wodurch es nie langweilig wird. Oft gibt es besondere Aktionen zu bestimmten Feiertagen. Für den Alltag werden regelmäßig neue Stundenpläne mit einem erarbeitet in denen man mitbestimmen kann in welchen Bereichen man Vormittags und Nachmittags arbeiten möchte.  Das reicht von Mitarbeit in der Küche, den Werkstätten und der Bäckerei über Englischunterricht und Hausaufgabenhilfe bis zum Angebot verschiedenster Sport- und Musikaktivitäten. Außerdem gibt es außerhalb der Tallerzeiten noch die Aufgaben im Haus. Morgens geht es vorallem darum, die Kinder anzutreiben, rechtzeitig für die Schule fertig zu werden und ihnen ihr Frühstück vorzubereiten (Milch servieren, Brötchen verteilen und wenn zum Beispiel Eier verteilt wurden, diese dann zuzubereiten). Abends hilft man bei allem was so ansteht: Essen aufwärmen und verteilen, bei Hausaufgaben helfen, Schulmappen für den nächsten Tag packen und Schuluniform schonmal rauslegen, aufpassen dass sich alle duschen und die Zähne putzen, die kleinen ins Bett bringen, spielen, quatschen und und und…

Typischer Tagesablauf

6:20 Uhr klingelt mein Wecker und 10 Minuten später bin ich in meinem Haus und treibe die Kinder an, rechtzeitig für die Schule fertig zu werden (diese sind schon seid einer Stunde wach um sich fertig zu machen und den ihnen zugeteilten bereich zu putzen), bereite ihr Frühstück vor indem ich Milch serviere, Brötchen verteile und gegebenenfalls Eier brate, erinnere den einen noch daran, sich die Schuhe zu putzen, den anderen daran, seine Tasse zu waschen und verlasse dann mit den Schulkindern kurz nach 7 das Haus. Manchmal lasse ich mich noch von ihnen überreden, sie zur Schule zu begleiten, was sehr viel Bergauf- und ab Gelaufe bedeutet, weshalb ich meistens mit ein paar anderen Freiwilligen im „Casa Communal“ frühstücke da man im haus einfach nicht dazu kommt.8:30 Uhr fangen dann die Vormittagstalleres an. In dem Jahr in dem ich nun fast hier bin habe ich die unterschiedlichsten Sachen gemacht.  mal geht es in die Küche, mal helfe ich für zum Beispiel Ostern Armbänder knüpfen oder Mützen häkeln, mal gebe ich Klavierunterricht mal bringe ich Schreiben, Stifthaltung oder Englisch bei, manchmal helfe ich im Kindergarten und manchmal ergibt sich einfach spontan etwas. Diese Vormittagstalleres enden dann um 12 Uhr. Nun habe ich bis 15 Uhr Freizeit in der ich wenn das Essen fertig ist noch essen gehe und die Kinder aus der Schule kommen. Diese Zeit verbringen wir Freiwilligen oft zusammen, machen Mittagsschlaf, gehen im Sommer schnell mal zu Fluss, waschen Wäsche, gehen zum Markt einkaufen, versuchen zu skypen oder tun einfach nichts. Um 15 Uhr gibt es dann eine Reunion, wo alle zusammenkommen und Ansagen gemacht werden. Danach fangen die Nachmittagstalleres an.  Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Aufgaben (Englischkurs, beim Alfajores- oder Brötchenbacken mithelfen, Hausaufgabenbetreuung, Fußballtraining, Musikgruppe….). Um 17 Uhr enden die Talleres und für die Kinder gibt es ein bisschen Freizeit und danach ist Putzen angesagt. Wir als Freiwillige haben in dieser Zeit keine definierte Aufgabe. Los geht es dann wieder um 19 Uhr. Nun gehe ich in mein Haus, gucke, dass sich alle duschen (weil das Wasser kalt ist gibts da oft gequängel), erwärme das übrige Essen vom Mittag und serviere, achte darauf, dass auch die kleinsten halbwechs ordentlich essen und genieße ansonsten einfach die familiäre Stimmung in meinem Haus und mache Späße mit den Kindern. davor oder danach werden meistens noch Hausaufgaben beendet wobei grade bei Englisch oft meine Hilfe gefragt ist. Ich bringe oft Puzzles mit ins Haus und besonders Highlight ist, wenn ich meinen Laptop mitbringe und die, die fertig sind, noch ein bisschen Film gucken dürfen oder wir uns Fotos angucken. Kurz vor 21 Uhr bringe ich die kleineren ins Bett (Zähne putzen und Schulmappe packen noch davor). Jetzt quatsche ich meistens noch ein bisschen mit den größeren und gehe dann je nach Müdigkeit und Motivation zwischen 21 und 22 Uhr aus meinem Haus. Das ganze verschiebt sich am Wochenende natürlich etwas nach hinten. Jetzt bleibt zeit, sich noch mit den anderen Voluntarios zu treffen oder nach einem Anstrengenden tag einfach direkt ins Bett zu fallen.

 

Hinterlasse einen Kommentar